2. Chronik

 

Schon im vorigen Jahrhundert um 1911 waren viele Schlesische Landsleute dem Ruf aus dem Westen nach  Arbeitskräften gefolgt.
So kamen auch viele Familien, die ihr Glück in der Fremde wagten, nach Brambauer.  Auf der Zeche Minister Achenbach fingen die meisten Männer als Bergmann an.

Aber das Heimweh nach der „alten Heimat“ ließ niemand los. Die Familien rückten nach Feierabend oder Wochenende näher zusammen. Erzählten sich Geschichten aus der Heimat, sangen die Lieder oder trugen Gedichte vor.
So wurde auch der Schlesische Dialekt für die Kinder weitergegeben, der nicht vergessen werden sollte. Was lag da näher wie einen Verein zu Gründen.
Am 11.11.1911 gründeten diese Männer den Schlesierverein – Brambauer: Kuhnt, Koppe, Kühnöl und Kaps. Als ersten Vorsitzenden wurde der Landsmann Kaps gewählt. In den Anfängen der Vereine hatten Frauen keinen Zutritt bei den Versammlungen. Nur elf Jahre später am 6. August 1922 wurde mit Stolz die Fahne eingeweiht. Fahnenträger Merkelt trug feierlich die Fahne an ihren Bestimmungsort.

 

Es sollte nicht lange dauern da mussten viele Landsleute ihre Heimat durch Politische Geschicke ihre Heimat verlassen, die ersten Vertriebenen kamen mit ihrem letzten Hab und Gut in ihrer neuen Heimat an.  Der einzige Trost,  man wusste das schon Schlesische Landsleute auf sie warteten. Die Vertriebenen wurden mit Kleidung, Möbel und Haushaltgeräten von ihren Landsleuten hier in Brambauer unterstützt.

Nur wenige Jahre dauerte es bis das in ganz Deutschland keine einzige Stadt ohne einen Schlesierverein war.
Der Schlesierbund wurde gegründet.
1934 wurde im Verein die Kulturgruppe im  Verein gegründet. Diese Gruppe machte es sich zur Aufgabe die anstehen Feiern festlich mit schlesischen Gedichten, Liedern und Tänzen zu untermalen.
Das fröhliche Beisammensein wurde jäh unterbrochen, es begann die dunkelste Zeit in der Geschichte, nicht nur für den Verein. So gut es ging beugten sie sich nach Außen um keine Unannehmlichkeiten fürchten zu müssen. Privat wagten sich einige Wenige zu treffen. Die Fahne sollte vernichtet werden aber da haben die Nazis nicht mit der Pfiffigkeit der Schlesischen Landsleute gerechnet. Sie verbragen einfach die Fahne unter dem Nazisymbol und konnten so ihre Fahne hinüber retten in eine bessere Zeit.

Über diese Jahre existieren keine Aufzeichnungen. 1945 als der Krieg aus war wurden Schlesische Landsleute wieder vertrieben und mussten ihre Heimat mit nur 25 Kg. Gepäck ihre Heimat verlassen.

 

Umso mehr Landsleute schlossen sich da dem Schlesischen Verein an, der Verein wuchs auf über 600 Mitgliedern, allein hier in Brambauer.
Im Jahre 1952 bildete sich ein Chor im Schlesierverein, der heute noch als Kulturgruppe besteht.
Heute leben die Kinder und Kindeskinder in Brambauer, fest verwurzelt in der "neuen Heimat", sind die Sitten und Gebräuche so auch der Dialekt verloren gegangen. Die "alte Heimat" kennen viele gar nicht.
Heute in diesem Jahr 2011 besteht der Schlesierverein 100 Jahre.
Wie lange noch, wird sich mancher Fragen?
Nun, solange wie unsere Gruppe dem Publikum zu den einzelnen Festen eine Freude bereiten kann und uns mit ihrem kommen unterstützt.
Dafür treffen wir uns jeden Donnerstag immer noch in „Haus Rose“.

Mit dem "alten" Gruß rufe ich euch zu: „Grüß mir die Heimat“ wo immer sie sein mag.

Verfasst von Annegret Ritter